Home | Cucina Italiana | CaffèIn Köln boomen italienische Espresso-Bars

Klein ist das Tässchen, groß der Genuss. Nicht nur als Muntermacher nach üppigem Menue, sondern vor allem als Stärkung zwischendurch lässt der Espresso, flankiert von Cappuccino und Caffè latte, den "deutschen Filterkaffee" inzwischen ganz schön kalt aussehen. In Köln boomt die Kaffee-Kultur wie nie: Sowohl italienische Espresso-Bars als auch Coffee-Shops im amerikanischen Stil laden ein zum schnellen, aromatischen Schluck.

"Das jahrzehntelange Kaffee-Image hat sich geändert. Die Leute empfinden stärker die Unterschiede in der Qualität", sagt Silvio Carturan, Inhaber der "Alfredo Bar Caffé" in den WDR-Arkaden. Das Geheimnis seiner herausragenden Gaumenfreuden, sogar von der Konkurrenz gewürdigt, sind edle Zutaten: eine Kaffeemischung mit hohem Arabica-Anteil, stets frische Milch und "La Cimbali" - der "Porsche" unter den Kaffeemaschinen.

Wer in Köln statt Kneipenbummel zur Abwechslung einen Coffein-Tripp unternehmen möchte, dürfte aber schon im Hauptbahnhof auf den Geschmack kommen. Pochino, Lavazza und Tiero servieren die kleinen Braunen dort in durchaus ansprechender Qualität. An der Breite Straße dann der Trendsetter und Klassiker zugleich: Alfredo, neuerdings mit einer zweiten Bar im DuMont-Carré vertreten. Eine dritte im Mediapark soll 2003 folgen.

Die steigende Zahl der Kaffee-Gastronomen, selbst wenn sie im DuMont-Carré mit "Henry´s Coffee World", nur wenige Meter entfernt liegen, fürchtet Carturan nicht. "Wir fahren weiter konsequent die italienische Linie." Und dennoch: Henry´s mit "amerikanischem Flair", 50 Kaffee-Drinks im Ausschank sowie 140 Steh- und Sitzplätzen kommt gut an. "Wir möchten mehr als klassischen Kaffee verkaufen", erläutert Mitinhaber Olaf Schmoll aus Ulm und verweist auf eine breite Palette aromatisierter Spezialitäten von "Caramel Macchiato" bis "Henryccino" .

Auch in der Apostelnstraße hat der Kaffeedurstige fast schon die Qual der Wahl. Dem größeren "Delix" (drei Filialen in Köln) liegt die "Coffee Lounge" mit nur etwa 20 Plätzen gleich gegenüber. "Der Kaffee, geröstet in Florenz, stammt aus Südamerika, das Know-how und die Maschine kommen aus Italien, der Aroma-Sirup ist kanadisch", erläutert Inhaber Stefan Vornholt sein multikulturelles Erfolgskonzept. Zum Mitnehmen offeriert der Betriebswirt Kaffee in Bechern. "Die Akzeptanz ist riesengroß.

"Spielereien" mit aromatisiertem Kaffee interessieren "Brindlmayers" auf der Venloer Straße 19, Nähe Friesenplatz, nicht die Bohne. Chefin Dagmar Brindlmayer setzt im Ausschank ganz auf italienische Reinkultur. Doch ebenso wichtig wie guter Kaffee, betont Mitarbeiter Florian Hempel, sei die Atmosphäre. Die Espresso-Bar, in der es neben sieben Kaffeegetränken wie überall sonst auch Kleinigkeiten zu essen gibt, wird vornehmlich von Bankern, Filmemachern und Künstlern des Viertels besucht. Viele trudeln schon um 9 Uhr zum Frühstück, "Caffè latte und Croissant", ein.

In der Tat haben die innovativen Treffs nichts von plüschigem Kaffeekränzchen-Mief früherer Zeiten. "Sie sind eine ideale Ergänzung zu Cafés, um Kaffee auch für junge Leute interessant zu machen", freut sich Hans-Georg Müller, Sprecher vom Deutschen Kaffee-Verband. Bundesweit wurde die Marktnische bereits von rund 140 Kleinunternehmern und Filialisten wie Tchibo oder Nestlé besetzt. Schon heute konsumieren die Deutschen pro Kopf 160 Liter Kaffee im Jahr. Und bald wohl noch mehr, wenn "Starbucks" mit seinen US-Coffee-Shops in Deutschland expandiert.

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