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Mit der Einrichtung des Nationalparks des Toskanischen Archipels kann ein Aufenthalt auf der Insel Elba die Gelegenheit bieten, der Natur näher zu kommen und die Pflanzen und Tiere, die die herrlichen Wälder und wilden Macchia-Gebiete bevölkern, kennen zulernen. Weite, ehemalige Weinanbaugebiete sind innerhalb kurzer Zeit verwildert und bieten heute zahlreichen Tierarten einen sicheren Zufluchtsort, sind doch die Mauerspalten der ideale Ort für den Nest- und Höhlenbau.
Unter den Reptilien sticht außer der gemeinen Eidechse (podarcis sicula und podarcis muralis) aufgrund ihrer Größe, über 40 cm lang, und ihres strahlendgrünen Oberkörpers die Smaragdeidechse (lacerta viridis) ins Auge. Ihre Bewegungen sind blitzschnell, sie ernährt sich von Insekten und ist für den Menschen völlig ungefährlich. In der Nähe von Wassergräben und Feuchtzonen kann man auch auf die Ringelnatter (natrix natrix) stoßen, eine ungiftige Schlange, die leicht mit der Viper (vipera aspis) verwechselt wird; ein aufmerksamer Beobachter jedoch kann die beiden Arten leicht voneinander unterscheiden: bei der Viper ist der Kopf dreieckig, die Maulspitze nach oben gedreht, der Schwanz kurz und dick, und die Pupille ist senkrecht und nicht rund wie bei der Natter. Falls man, was selten vorkommt, von einer Viper gebissen werden sollte, ist es wichtig, nicht die Ruhe zu verlieren und zu bedenken, dass ihr Gift selten tödlich wirkt; wenn möglich, sollte die Wunde mit einer Schneide umritzt werden, um etwas Blut austreten zu lassen, sodann die Stelle abbinden und sogleich einen Arzt oder das Krankenhaus aufsuchen. Auch das größte auf der Insel lebende Säugetier kann einem etwas Angst einjagen: das Wildschwein (sus scrofa) mit seinen langen Hauern und seinem zentnerschweren Gewicht ist der wahre Herrscher der Macchia. Das Wildschwein wurde 1963 zur Bevölkerung der Jagdgründe in Elba eingeführt und lebt heute über die ganze Insel verstreut; aufgrund seines großen Anpassungsvermögens und seiner sprichwörtlichen Fruchtbarkeit war es auch nach der Einrichtung des Nationalparks notwendig, einzelne Tiere in Überzahl ab zuschiessen, da sie der Landwirtschaft erhebliche Schäden zufügen. Auch das andere große Säugetier wurde vom Menschen gegen Mitte der 70er Jahre auf der Insel eingeführt. Es ist das Mufflon (ovis musimon), eine Art wildes Schaf, das aus der sardisch-korsischen Fauna stammt. Es ist ein kräftiges Tier, das sich auch in den unwegsamsten Gebieten zurechtfindet und an den Hängen des Monte Capanne lebt. Beeindruckend sind die Kämpfe in der Paarungszeit zwischen den geschlechtsreifen männlichen Exemplaren, bei denen mit den kräftigen Hörnern wild aufeinander losgegangen wird, was dennoch selten für den Verlierer zu ernsthaften Verletzungen führt. Der einzige Fleischfresser auf Elba ist der Edelmarder (martes martes), der kleiner als eine Hauskatze, aber genauso wendig ist. Er lebt im Verborgenen und bewegt sich nur in den Nachtstunden und ist deshalb nur selten in der freien Natur zu beobachten. Es ist interessant zu sehen, dass dieses Raubtier, das im allgemeinen vor bewohnten Gebieten zurückscheut, auf Elba dem Menschen gegenüber etwas weniger misstrauisch ist als auf dem Festland: die älteren unter den Bauern können sich noch gut an die nächtlichen Überfälle des Marders in ihren Hühnerställen erinnern, als dieser Räuber noch häufiger vertreten und die Hühnerställe weniger abgesichert waren. Der lgel (erinaceus europaeus) ist ebenfalls ein Nachttier und lebt sowohl auf dem flachen Land als in den Hügelwäldern; die Stacheln auf seinem Rücken sind ein sicheres Erkennungsmerkmal; sobald er sich bedroht fühlt, zeigt er dem Angreifer die Stacheln und rollt sich zu einer Kugel zusammen. Leider fällt der Igel oft dem Straßenverkehr zum Opfer, während er langsam die Fahrbahn überquert. In den dichteren Wäldern ist der Siebenschläfer (glis glis) zu Hause, dessen Winterstarre ihn zu dem sprichwörtlichen Tiefschläfer werden lässt. In den unterschiedlichsten Gegenden treffen wir die Hasen (lepus europeus) an, die beständig für die Bereicherung der Jagdgründe eingeführt werden, während die Wildkaninchen (oryctolagus cuniculus) seit vielen Jahren auf der Insel ausgestorben sind. Besondere Beachtung verdient unter den ganzjährig hier lebenden Vögeln die Silbermöwe (larus argentatus) die längs der Felsküsten nistet; an der Costa dei Gabbiani ("Möwenküste") in der Nähe von Capoliveri befindet sich eine der größten Silbermöwen-Kolonien des ganzen Tyrrhenischen Meers. Im Frühjahr, in der Zeit der ersten Schritte und des Flüggewerdens sind zahlreiche Vogelarten zu sehen; im Röhricht und in den wenigen noch erhaltenen Feuchtzonen wie bei Mola (Porto Azzurro) kann man noch den großen Fischreiher (ardea cinderea), den zierlichen Seldenreiher (egretta garzetta) und zahlreiche andere Schlammvogelarten und Enten bewundern. In der Sommerzeit können wir insbesondere an den Hängen des Monte Perone um San Piero und Sant'llario nach den Höhlen des Bienenfressers (merops aplaster) suchen. Unglaublich schön sind die leuchtenden Farben seines Gefieders; er gehört zu den schönsten Vögeln Europas und ernährt sich ausschließlich von Bienen und Hornissen, die er im Flug fängt. Ein anderer, auf Elba vertretener Raubvogel ist die Schleiereule (tyto alba), die wir leicht des Nachts auf der Jagd nach Mäusen und Ratten beobachten können. Von großer Hilfe für das Erkennen der unterschiedlichen Arten kann ein Besuch im Museum der Elbanischen Fauna sein, das im Gebäude des Aquariums in Marina di Campo liegt. Hier sind über 250 Exemplare der typischen Inselfauna vertreten, die in entsprechenden Dioramen ausgestellt sind mit jeweiligem Habitat und dem natürlichen Ambiente der Insel. |
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