Archiv des Autors: Rolf

Radtour durch das Bergische Land – oder … mein Tag als „Hinterradlutscher“

 

Lange habe ich überlegen müssen, ob ich bei einer der vielen Radtouren, die mit Mitgliedern der Facebook-Gruppe Kölner Radfahrer an den Wochenenden stattfinden, teilnehmen soll. Bisher hatte ich immer wieder (für mich) überzeugende Argumente gefunden, daran nicht teilnehmen zu wollen: 150 und mehr Tageskilometer, von den Höhenmetern erst garnicht zu sprechen und ein Rennrad gehört auch nicht zu meinem Fuhrpark … Da einige Freunde bei den Kölner Radfahrer jedoch ausgesprochen überzeugend und motivierend sein können und der Sonntag Traumwetter versprach, ließ ich mich doch dazu hinreißen …

Treffpunkt war die »Schmitzebud«, ein beliebter Treffpunkt für Fahrradenthusiasten an der Endstation der Linie 9 in Königsforst (sehr praktisch, so kam ich nicht bereits ermattet dort an …). Letztlich waren wir zu siebt, die sich auf ihre Sättel schwangen – alle (außer mir) natürlich mit Rennrädern – und Richtung Bergisches Land düsten …

Schnell hatte ich meine Position am Ende des Pelotons gefunden, um meiner Aufgabe als Hinterradlutscher gerecht zu werden. Das ging auch solange gut, bis die erste Steigung auftauchte. Mit Hinterrad war plötzlich nichts mehr, innerhalb kürzester Zeit sah ich nur noch kleiner werdende Rückansichten von Radfahrern, die hinter der nächsten Bergkuppe verschwanden. Oben angekommen, traf ich dann auf im Kreis fahrende Radler, die versuchten ihre Muskulatur einigermaßen auf Betriebstemperatur zu halten, während meine auf dem Siedepunkt war …

Zwei Teilnehmer hatten bereits das Weite gesucht – offensichtlich hatte ich das Niveau doch zu tief in den Keller sinken lassen ;). Der Rest der Truppe machte jedoch einen weiterhin mir wohlgesonnenen Eindruck und das sollte auch so bis zum Ende unserer Tour bleiben (jedenfalls glaube ich das …). Nach 71 Kilometern und ca. 800 Höhenmetern war für mich die Tour dann an der »Schmitzebud« beendet, während der Rest sein Aufwärmprogramm offensichtlich gerade erst beendet hatte und noch zu einer Tour »Rund um Köln« startete …

Mir jedenfalls hat es tierischen Spaß gemacht … 🙂

Rolf’s Resümee …

Das »Bella Vita« liegt hinter uns und die heimischen Gefilden, in Form von Nahverkehrszügen von München nach Köln, haben uns wieder. Die Reise wäre fast im Desaster geändert, da ich unsere Rückfahrt fast vermasselt habe, indem ich in unserer Timeline das falsche Rückfahrdatum notiert hatte, sodass wir den City-Nightliner von Chiusi nach Köln verpasst haben. Jetzt bestand das große Problem, dass ohne Reservierung in diesen Zügen nichts läuft und alle folgenden ausgebucht waren – was nun …? Da half nur die »italienische Improvisation«: zum Bahnsteig gehen und Palaver machen. Nach mehreren Ansprechpartnern und viel Diskussion und noch mehr Glück ließ man uns mitfahren, obwohl kein Platz frei war. Dementsprechend war die Nacht – auf’m Gang in verschiedenen hockenden und sitzenden Positionen – komfortabel ist anders, zumal wie ursprünglich Schlafwagen gebucht hatten !! In München das gleiche Problem, in allen Fernzügen keine Stellplätze für unsere Räder – so sitzen wir jetzt in diversen Nahverkehrszügen und zuckeln gen Heimat – aber immerhin werden wir nach Köln kommen.

Eigentlich soll dieser Beitrag den Abschluss und gleichzeitig eine Resümee unserer Reise darstellen (Eve wird auch einen aus ihrer Sicht schreiben) und man könnte vermuten, dass nach dieser Geschichte und dem Verlust des Zeltes dieses nicht so positiv ausfallen wird – aber im Gegenteil.

Es waren vier Wochen, die vollgepackt waren mit den unterschiedlichsten Eindrücken. Die ersten Tage in der Bergwelt der Dolomiten mit viel Regen und Kälte, aber mit phantastischen Ausblicken. Dann der langsame Übergang in die Poebene mit seinem flachen Gelände und den steigenden Temperaturen, gefolgt von den Anstiegen des Apennin in die Toskana und dem Abschluss in Umbrien mit seinen endlosen Olivenhainen. Sich das Alles mit dem Rad und schwerem Gepäck (muss optimiert werden) zu »erarbeiten« macht das Ganze noch viel, viel intensiver.

Fasziniert bin ich auch von Eve und ihrem kämpferischen Elan, wie sie von der großen Skepsis im Vorfeld der Reise »schaffe ich diese Berge überhaupt« zu einem neuen Selbstverständnis »die Ebene ist mir zu langweilig, ich will Berge« gekommen ist – Hut ab!

Diese Radreise gehört jedenfalls zu den Highlights meiner bisherigen Touren …

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Drei Bilder, die sinnbildlich für unsere Reise sind

Ich habe noch ein persönliches Anliegen: Ich würde mich über ein Feedback des- oder derjenigen, die hin und wieder mal einen Blick auf diesen Blog geworfen haben, freuen. Mich würde wirklich interessieren, ob’s zuviel, zu langweilig, oder was weiß ich … ist. Bin für jede Art von Kritik dankbar – schreibt’s in den Kommentaren bei Facebook oder im Blog – würde mich wirklich freuen!

Fattoria La Vialla

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Bereits seit einigen Jahren bestelle ich schon Toskanische Spezialitäten von der Fattoria La Vialla, die alle vor Ort und nach den Bio-Richtlinien produziert werden. Dazu gehören Olivenöl, Wein, Pasta, Käse und noch viele andere Leckereien. Regelmäßig bekomme ich von Ihnen eine Menge an Prospekten und Infomaterial, die mit so viel Aufwand gestaltet werden, daß man von der Authentizität der Produke überzeugt ist – ein Rest von Unsicherheit blieb aber … Darum war ein Fixpunkt unserer diesjährigen Tour ein Besuch auf der Fattoria, wozu wir unsere Route bewußt in die Nähe gelegt hatten.

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Gestern dann war es soweit – unsere Erwartungshaltung war die, dass wir in einen landwirtschaftlichen Betrieb kommen, wo alles etwas gemütlich von statten geht und wir die beschauliche Mittagsruhe stören werden … Was uns dann erwartete, war eine komplette touristische Infrastruktur – aber eine, wie ich sie noch nicht erlebt habe. Eine Mischung aus bäuerlichem Großbetrieb mit teilweiser industrieller Fertigung, wobei sie es schaffen, alte Strukturen, wie Holzbackofen im Haus und außerhalb, eine 100 Jahre altes Mahlwerk für Weizen aus einem nahe gelegen Kloster *), in die Produktion zu integrieren.

Dazu gibt es auf dem riesigen Gelände verschiedene Restaurationen an lauschigen Plätzen, in denen alle Produkte einzeln oder als komplette Mahlzeiten verzehrt werden können. Ergänzend werden verschiedene Führungen angeboten: durch ein bäuerliches Museum, die gesamten Produktionsstätten, die Weinkellerei (natürlich mit probieren ohne Ende, sodass ich mir schon Sorge um unsere Rückfahrt machte) und eine eigene Ölmühle. Es war faszinierend zu sehen, wie sie es schaffen, regionale Produkte zu produzieren, alte Tierrassen zu erhalten – das Alles auf eine nachhaltige Art – es aber auch so zu vermarkten, dass sich damit auch gutes Geld verdienen lässt.

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In den riesigen Olivenhainen und Weinbergen versteckt, gibt es außerdem noch ein Dutzend Landhäuser als Ferienunterkünfte.

Jedenfalls bin ich jetzt noch überzeugter von den Produkten und ich befürchte, dass meine Bestellungen einen größeren Umfang erreichen werden …

*) Bedingung des Klosters war, dass die Mühle jeden Tag in Betrieb ist. In regelmäßigen Abständen taucht zur Kontrolle der Abt vor Ort auf, um gleichzeitig die aktuellen Weinangebote zu testen …

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Schlemmerfahrt …

20140729-220140-79300000.jpgAuf unserer Tour ins Hinterland des Lago Trasimeno konnten wir neben diversen Anstiegen (bis 16% – aber ohne Gepäck geht’s) auch einer meiner Lieblingsbeschäftigungen in Italien frönen – dem Ausprobieren von Osterias aus dem kulinarischen Standardwerk der „Slowfood“-Bewegung in Italien, dem Osterie d’Italia, diesmal (per Zufall entdeckt) das Ristorante Lillo Tatini. Traumhaft gelegen an der mittelalterlichen Piazza von Panicale, südlich vom Lago Trasimeno – und es war köstlich … Im Übrigen war der Regen unser ständiger Begleiter und wir waren permanent damit beschäftigt „rein in die Regenklamotten – und wieder raus …“ , aber ich mag es ja, im Sommerregen zu radeln (auch wieder so ’ne Marotte von mir …).