Archiv der Kategorie: Backpacking in Asien

Teil 4 – Sri Lanka mit dem Zug

Mittlerweile sind wir auf unserer letzten Fahrt mit dem Zug unterwegs und auf der Strecke von Nuwara Eliya nach Ella und es wird Zeit für ein kleines Resümee zum Thema »Mit dem Zug in Sri Lanka«. Auf allen Reiseblogs und in allen Reiseführern (Loose und Lonely Planet) wurde das Zugfahren hier in Sri Lanka als das beste Fortbewegungsmittel mit dem größten Erlebnisfaktor beschrieben – und so war es auch …

Das oft genannte Problem bei überfüllten Zügen und dem daraus folgenden Ellbogeneinsatz um die freien Sitzplätze erlebten wir nur auf unserem ersten Teilstück von Colombo nach Kandy, da wir dort keine Reservierungen tätigen konnten. Da ich aber darauf vorbereitet war, meine Ellbogen kräftig und meine Beine schnell genug waren, konnten wir auch hier entspannt die Zugfahrt genießen.

Auf den weiteren Teilstrecken – von Kandy nach Nuwara Eliya und weiter nach Ella – waren unserer Sitzplätze komfortabel, auch wenn wir nur 3. Klasse reisten. Anfangs war ich noch skeptisch, da im Vorfeld immer davon abgeraten und nur 1. und 2. Klasse empfohlen wurde, und meckerte Eve sogar dafür an, dass sie sich als unser Tourguide nicht vorher um die „besseren“ Tickets gekümmert hat. Sorry, sie macht das so toll! Zumal sie auch noch viel preiswerter sind – also wieder was dazugelernt. Wir genießen diese Zugfahrten so sehr!

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Das Erlebnis unterwegs ist unbeschreiblich schön. Von der Küste kommend geht es bei permanent geöffneten Fenstern und Türen (wird von den auch gerne als Sitzplatz genutzt) langsam aber stetig bergan ins Hochland, vorbei an Teeplantagen und Regenwald. Die Farben in unterschiedlich satten Grüntönen sind ein Erlebnis für die Augen. An jeder Haltestelle springen Lokals mit den unterschiedlichsten einheimischen Knabbereien auf und für wenige Rupien gibt’s Süßes und Herzhaftes, mal mit Fleisch oder Fisch, mal vegetarisch, meistens scharf, aber immer lecker. Beim nächsten Halt, oder auch bei einer langsamen Fahrt springen sie dann wieder ab und der Nächste wieder auf – es gibt immer etwas Neues – köstlich … besonders die mit Curryblättern frisch gerösteten Erdnüsse … auf Wunsch natürlich mit Chilli … was sonst? Das Anfahren des Zuges wird begleitet von einem heftigen Rucken und Stößen; mit Gepolter und Getöse setzt sich der Zug langsam in Bewegung. In den unzähligen Tunneln machen sich die in den offenen Türen Sitzenden einen Spaß daraus, ihr Gebrüll durch das Echo zu verstärken.

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Da wir im weiteren Verlauf unserer Reise auf den Bus umsteigen müssen, wird mir demnächst wohl etwas fehlen …

Teil 3 – Trekking-Tour in den Horton Plains zum World’s End

Um 5 Uhr klingelte der Wecker und los ging’s, denn wir waren schließlich für 5:30 Uhr mit unserem Guide „Namil“ oben an der kleinen Straße verabredet. Auch unser Lunchpaket war fertig und so stiegen wir die Zufahrt hoch. Am Himmel sahen wir die ersten hellen Streifen hinter den Bergen. Als wir niemanden an der kleinen Straße sahen, gingen wir den Berg runter zur Hauptstraße und dort stand ein kleiner Bus. Rolf fragte „Norton Plains?“ – er sagt immer Norton (Rolf kennt nur Sportler) statt Horton – der Fahrer nickte und wir stiegen glücklich ein. Nach ein paar Minuten fragte er uns „Are you six people?“ und wir: „ No, only two.“ „ Which Hotel?“ Und wir „ Green Stars.“ Er griff sofort zum Handy und klärte ab, ob wir seine richtigen Gäste seien. Hui…waren wir nicht, denn er drehte auf der Stelle, fuhr zurück und prompt kam unser Guide gerade den Berg runter, blinkte auf und schnell war klar, was Sache war. Einmal Auto tauschen…sorry, sorry … und „what’s your name“ und los ging die ca. einstündige Tour im Jeep zum Eingang des Nationalparks.

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Kühl und windig, manchmal ein paar Regentropfen, ruckelten wir die Berge steil hoch, vorbei an Kuhwiesen, die aussehen wie bei uns, mit Blick auf unzählige Felder, auf denen Gemüse aller Art angebaut wird. Das Land hier ist die Wiege dieser Gemüsearten ( Möhren, Kartoffeln, Lauch, Mais usw.), alles Handarbeit, kein Traktor, kein Pflug weit und breit zu sehen. Nachdem wir am Parkeingang unsere 3000 Rupien pro Person bezahlt haben, entdecken wir auf dem Weg zum Parkplatz die ersten Sambahirsche, die grasend auf den weiten Wiesen stehen. Dass wir uns dann doch dazu entschließen, unseren Guide auch mit in den Park zu nehmen, war eine gute Entscheidung, denn er entdeckte immer wieder gut getarnte Echsen (Lizzard), Leopardenspuren und Blumen, die wir niemals gesehen hätten.

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Des Weiteren ist die Landschaft auf diesem Hochplateau geprägt von Sri Lankas kleinster Bambusart, von Baumfarnen, Rhododendren und von knorrigen Kina-Bäumen, zu erkennen an ihren schirmartigen Kronen und oft vermoosten Ästen. Am Wegesrand fallen die zarten Blüten des Edelweiß, der Stechginster und die weißen, blauen oder violetten Blüten der „Binara“ auf. Die Wanderung führte uns zunächst über eine offene Ebene, über gelb-rote, ausgewaschene Quarzsteinuntergründe hoch zum „Small World’s End“, wo das Plateau 270 m steil abfällt. Immer mehr kam die Sonne durch, der Himmel zeigte sein schönstes Blau und verschaffte uns eine wunderbaren Ausblick. Von dort gingen wir weitere 1,2 km durch Nebelwald bis zum berühmten „World’s End“. Auf dem Felsrand sitzend aßen wir unser Frühstück. Hier fällt das Plateau 870 m schräg ab und lässt einen atemberaubenden Blick frei. Zudem ergeben sich schöne Ausblicke auf die Gipfel des Kirigalpota und des Thotupola Kande.

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Der Wanderweg führte uns weiter durch hügeliges offenes Grasland zu einem steilen Stück, bis wir zu den „Baker’s Falls“ gelangten. Ein beeindruckender Wasserfall! Von dort war es nicht mehr sehr weit bis zum Parkausgang, so dass wir gegen 11 Uhr wieder dort ankamen. Als wir in unseren Jeep steigen wollten, entdeckten wir den Sambahirsch, der genüsslich im Gras liegend hinter dem Jeep lag. Sehr glücklich und erschöpft fuhren wir zurück nach Nuwara Eliya.

Teil 2 – Ritt auf dem Elefanten

So ganz sicher war ich mir dann doch nicht, ob ich wirklich auf den Rücken eines solchen Kolosses steigen soll und dann sollte ich anschließend auch noch mit ihm baden gehen – umpff … das waren die Fragen, die ich beantworten sollte, als wir am Eingang zur »Millenium Elephant Foundation« standen und unser entsprechendes Ticket lösen sollten. Eve hielt sich dezent zurück – aber da ich davon ausging, dass die Elephanten, die hier als Waisen aufgenommen und ein Zuhause gefunden hatten, vor lauter »Dankbarkeit« auch einen Senioren aus Germany ertragen würden, nahm ich das komplette Paket.

Wie so viele Projekte dieser Art, die sich um die Erhaltung gefährdeter Tierarten kümmern und dabei auch den Tourismusaspekt im Kopf haben, ist auch Dieses bei Tierschützern umstritten, da die Elefanten nicht mehr in der freien Wildbahn zurecht kommen, sich aber anscheinend so wohl fühlen, dass sie hier Nachwuchs zeugen. Da wir beide auch eher dazu neigen, solche Projekte kritisch zu betrachten, hatten wir uns im Vorfeld einiges an Informationen über’s WorldWideWeb gesucht und letztendlich das Ganze als machbar betrachtet, zumal – wann hat man mal diese Gelegenheit?

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Als ich aber jetzt vor dem Riesen stand und mich auf seinen Rücken schwingen sollte (eine Unterlage hatte ich abgelegt – wenn schon, denn schon), hatte ich trotz »Seniorenaufstiegshilfe« doch’n bisschen Bammel, aber letztendlich hieß es »von nix kütt nix«. Der Haltegurt gab mir Sicherheit und schon ging’s mit ihr (den Namen der Lady habe ich leider wieder vergessen) und ihrem Führer (Mahout) los und hin und her schwankend trotteten wir zwei durch den Urwald – es wurde mehr und mehr zu einem grandiosen Erlebnis, nur wenn das Gelände etwas steiler bergab ging, wurde es mir etwas mulmig, aber letztendlich hatte ich das Gefühl, dass es ihr »scheißegal« war, wer da oben Panikattacken bekam, und sie machte ganz entspannt ihr Ding …

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Im Anschluss bestand die Lady noch darauf, dass ich mit ihr in den Fluss stieg und badete. Auf die Möglichkeit, auf ihrem Rücken sitzend, mehrere Rüsselduschen zu erleben, habe ich aber verzichtet. Stattdessen begnügten wir uns damit, dass ich ihr den Rücken und den Nacken abschrubbte – Kinderkram eben 🙂 Das hielt sie aber dennoch nicht davon ab, mich hin und wieder nass zu spritzen – charakterlos … 😉

Das Resultat letztendlich aber war, dass ich ein Erlebnis hatte, was mir wohl nicht mehr so leicht aus dem Gedächtnis entschwinden wird …

Teil 1 – Die ersten Tage …

Anreise mit Hindernissen

Da ich im Anschluss an unsere Sri Lanka – Reise direkt weiter nach Nepal fliege, um dort mein Projekt Wiederaufbau Nepal – Direkte Privathilfe zu realisieren, hatten Rolf und ich eine getrennte Anreise. Während bei Rolf mal wieder alles wie am Schnürchen klappte, fingen bei mir die Probleme schon am Kölner Hauptbahnhof an: ICE nach FRA ein Stunde Verspätung, als Alternative rüber nach Deutz, dort bin ich in den falschen Zug gestiegen, der zur Krönung unterwegs noch seinen Betrieb einstellte und zurück nach Deutz geschleppt werden musste, wo ich dann aber glücklicherweise noch einen ICE fand, der mich rechtzeitig nach FRA gebracht hat.

Als ich in Istanbul in den Flieger nach Male einstieg, bemerkte ich, dass mein E-Book nicht mehr in meiner Tasche war. „Scheiße!“ dachte ich, sollte ich etwa schon wieder etwas in der Bordablage gelassen haben? Ja, so war es. Die Stewardess empfahl mir noch ein „Lost and Found Office“ in Colombo, was aber wenig Sinn ergibt, da ich es ja auf dem 1. Flug habe liegen gelassen. Schon wieder wurde mir beim Landeanflug auf Colombo so schlecht, dass ich fast kotzen musste. Ich freute mich so sehr auf Rolf und war so gespannt darauf, wie er mich empfangen würde und ob es so klappt, wie geplant. Während der Landung bekam ich eine sms mit seiner neuen Nummer. Da mein Rucksack als Sperrgepäck in Frankfurt aufgegeben worden war, musste ich 2 Gepäckbänder im Auge behalten. Zudem musste ich dringend mal pinkeln! Alleine reisen ist echt doof! Endlich kam mein Rucksack, endlich auf’s Klo, raus gehen, Rolf suchen, sehe ihn nicht, doch dann höre ich seine Stimme…endlich! Ich umarme ihn, habe Tränen in den Augen, bin so froh, wieder mit ihm zu sein. Unser Fahrer kutschiert uns durch das übliche Verkehrsgewühle durch ganz Colombo bis wir am Mount Lavinia in unserem Thilanka Guesthouse ankommen. Den Abend verbringen wir mit Akklimatisieren, denn es ist heiß und feucht. Zum Glück bläst der Wind am Meer kräftig und kühl und wir genießen ein hervorragendes Abendessen im Noon Tao Chinese Seafood Restaurant.

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Zugfahren in Sri Lanka

Am nächsten Tag stand nun unsere 1. Zugfahrt nach Kandy an. Dass es voll würde, hatten wir uns ja schon gedacht und so kam es dann auch. Rolf hatte schon die Vorahnung, dass das „Sitzplatzergattern“ nur mithilfe von verstärktem Ellbogeneinsatz durchzuführen ist – und so kam es auch … Der Zug war kaum zum Stillstand gekommen, wurden die Türen aufgerissen, in den Zug gesprungen und per maximalem Körpereinsatz der nächste Sitzplatz erkämpft – Rolf’s Körpereinsatz machte sich bezahlt … Plätze ergattert, Rucksäcke verstaut, hingesetzt – geschafft! Natürlich füllte sich der Zug immer mehr. Die Stehenden quetschten sich mehr zusammen. Als mir der stehende Mann neben mir seinen Unterkörper zu nah an mich heran drückte und es immer voller wurde, fühlte ich mich doch sehr unwohl. Zwischendurch gab’s Falafel und andere singhalesischen Leckereien. Bald wurde es wieder leerer und gegen 14 Uhr erreichten wir Kandy. Mit dem Tuk-Tuk fuhren wir um den Kandy-See herum, den Berg hinauf zum Drop Inn.

Kandy

Unsere Unterkunft, das Drop Inn liegt im Westen der Stadt an einem Berg mit wunderbarem Blick von der Frühstücksterrasse auf den See von Kandy und zum großen Bhudda. Der freundliche Besitzer kümmerte sich um unser Wohlergehen, warme Dusche und W-Lan gab’s auch.

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Unser kulinarischer Tipp ist das Cafe Garden ist dieses kleine, quirlige Restaurant, direkt am Westufer des Sees gelegen – einfach, laut, voll, köstlich. Doch das nehmen wir für dieses hervorragende und günstige Essen gerne in Kauf. Es gibt einheimisches Essen wie Kottu, Rotti, Thosai und natürlich Currys. Besonders die Saft-Bar mit den leckeren Smoothies hat uns gut gefallen. Wir speisten an drei Abenden dort, schauten den Köchen bei der harten und schweißtreibenden Hackarbeit zu und wurden für insgesamt 1000 Rupien (ca. 7 €) pickepacke satt. Auch wenn der Laden ästhetisch weniger zu bieten hat und evtl. etwas laut ist, da das Hacken aus der Küche wirklich ohrenbetäubend ist, ist er eine Empfehlung wert.

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An unserem letzten Nachmittag wollte ich eigentlich noch den Zahntempel besuchen. Ich kam aber nicht bis dort hin, denn als ich an der „Cultural Hall“ vorbeiging, führte mich ein Mann mit dem Hinweis dorthin, dass dort gleich traditioneller Tanz dargeboten würde. Das wollte ich doch sehen, also suchte ich mir einen guten Platz. Die Tänze, deren Ursprung und Geschichten sogar auf deutsch in einem Flyer beschrieben waren, wurden von Trommeln und Schellen und anderen Instrumenten begleitet. Die Kostüme, die Bewegungen, die Akrobatik waren total schön. Währenddessen schüttete es mal kräftig, so dass das undichte Dach die Regentropfen teilweise auf die Zuschauer durchließ. Ein Feuertanz auf glühenden Kohlen bildete den Abschluss.

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Erschöpft …

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Heute werden wir wieder unseren Rucksack packen und die Insel, die uns so sehr ans Herz gewachsen ist, verlassen, um den Nachtzug nach Bangkok nehmen, dort unsere beiden letzten Tage verbringen, bevor wir unseren Heimflug antreten werden. Die Entscheidung, Chiang Mai früher zu verlassen und unsere Shopping-Tour in Bangkok zu verkürzen, war genau richtig. Die fünf Tage im Dolphins Resort am Thong Nai Pan Beach war genau das, was wir gebraucht haben.

Auch wenn die Tage hier ausgesprochen »anstrengend« waren – jeden Morgen pünktlich um 8 Uhr in unserer Bar am Strand zu frühstücken, den Schreibkram (Tagebuch, Mails etc.) zu erledigen, den Unsinn in den Sozialen Netzen (einschließlich den meinigen) zu lesen, anschließend das Handtuch mit dem Sarong an den Strand zu »schleppen«, das »ermattete« Haupt darauf zu betten, mit letzter Kraft den »Kindle« zu öffnen, zwischendurch sich »zwingen« ein eiskaltes Singha (natürlich nicht vor zwölf) zu trinken und dann noch am Abend ansehen zu müssen, wie Eve sich in ihr Jogging-Outfit wirft und ihr abendliches Pensum absolviert – wodurch meine psychische Belastung zwangsläufig ins Unermessliche steigt. Aber immer wieder gelingt es mir, mich doch noch aufzuraffen, den Abend im Pathong – unserem Lieblingsrestaurant – bei einem köstlichen Dinner (einschl. flammenschlagender Schärfe) einzuläuten, mit einem »Mai Thai« am Strand abzurunden, um dann müde und erschöpft unters Moskitonetz zu kriechen … Davon werde ich mich jetzt erst einmal in der Schule erholen müssen –

also bitte, liebe Kollegen, nehmt Rücksicht auf meinen erschöpften, völlig ausgelaugten körperlichen und mentalen Zustand!

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