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Teil 6 – Zimmersuche auf Sri Lanka

Wie überall gibt es auch hier folgende Möglichkeiten:

  1. Du suchst sie dir zu Hause auf tripadviser oder booking.com aus, nachdem du eine Reihe von Kritiken gelesen hast und buchst sie direkt,
  2. Du suchst sie dir wie oben aus, erstellst aber nur eine Merkliste, mit den Unterkünften, die dir gefallen,
  3. Du liest im Stefan Loose oder Lonely Planet und markierst dir die gewünschten Unterkünfte, die du bei der Ankunft dem Tuk-Tuk-Fahrer unter die Nase hältst,
  4. Du recherchierst analog bzw. digital und rufst die Unterkunft kurz vor der Ankunft am jeweiligen Ort an (einheimische SIM-Karte vorausgesetzt),
  5. Du fährst einfach hin und begibst dich in die Fängen der Tuk-Tuk-Fahrer….doch dann brauchst du starke Nerven….siehe unten.
DAS Transportmittel: Tuk-Tuk

DAS Transportmittel: Tuk-Tuk

Wir haben von allem etwas ausprobiert. Als wir in Nuwara Eliya ankamen, sind wir wie in (1) beschrieben vorgegangen. Wir kamen also mit dem Zug aus Kandy an und stiegen in ein Tuk-Tuk. Da ich mir im Zug das Trinken genauso sie die Toilette verkniffen hatte, war meine Blase nach ca. 4 Std. gut gefüllt. Wir ruckelten also die 9km vom Bahnhof in den Ort zu besagter Unterkunft, die wir uns schon wunderschön ausmalten. Das war sie auch…sehr schön am Hang gelegen, aus Holz gebaut, doch leider ausgebucht…ausgebucht in der Nebensaison! Na sowas! Der Besitzer meinte, er hätte weiter oben auf dem Berg noch weitere Bungalows, die wir für 3500 Rp (ca. 25€) haben könnten. Nach ein paar Metern meinte unser Fahrer, er hätte auch ein Guesthouse, wo wir für 2500 Rp (ca. 18€) ein Zimmer haben könnten. Okay, wir können es uns ja mal anschauen…nix wie hin und meine Blase schwappte bald über.

Doch das Guesthouse entpuppte sich dann als das eines guten Freundes, der dann komischerweise doch 3500 Rp haben wollte. Rolfs Verhandlungsgeschick sei Dank ging er auf 3000Rp runter, wollte aber für’s Frühstück dann 400 Rp zusätzlich haben. Rolf wurde immer genervter von all diesen Hin und Her, ich linste zur Toilette und wollte doch nur da drauf. Als dann der Typ dann noch Rolfs Frage nach WLan verneinte, war’s dann vorbei. Wir schnappten unsere Rucksäcke, liefen die Treppen wieder runter und mussten uns erst mal abregen. Ich musste immer noch!

Das "Green Star": Mehr Schein als Sein

Das „Green Star“: Mehr Schein als Sein

Rolfs Recherche im Internet ergab, dass mein Wunsch-Guesthouse „Single Tree“ 90 € kosten sollte, obwohl es im „Loose“ zur unteren Preiskategorie gehörte. Komisch, komisch, oder? Rolf befand dann das Angebot auf Booking.com im „Green Stars“ für gut ( statt 80 € dann 32 €), so dass unser Tuk-Tuk-Fahrer versuchte uns, dorthin zu bringen. Da er den Weg nicht kannte, dauerte das noch etwas länger, wofür er natürlich noch mal 200 Rp haben wollte. Das „Green Stars“ entsprach dem Prinzip „außen hui und innen etwas marode“, denn die Dusche wurde immer erst auf Nachfrage auf warm gestellt und die Lampe war mehr ’ne Lichtorgel. Dafür hatten wir ein großes Familienzimmer mit 2 Doppelbetten. Also, was haben wir daraus gelernt? Glaube nicht den Preisen, die im Internet stehen, rufe vorher an und frage selbst nach. Wenn du dir den Tuk-Tuk-Stress ersparen willst, dann buche vor der Ankunft in dem Ort deine Unterkunft (Anruf)… das reicht völlig aus, jedenfalls in der Nebensaison!

Teil 5 – Ella – ein echtes Highlight

Wir haben es schon auf der Zugfahrt hier hin gespürt, es wurde wärmer und wärmer. Die Westhälfte der Insel mit seiner Regenzeit und dem Hochland mit seinen Regenwäldern, monsunartige Niederschlägen und kühleren Temperaturen verschwanden immer mehr hinter uns und die Osthälfte mit seiner Trockenzeit lag vor uns. Zugegeben, die Regenzeit hat uns ziemlich verschont und wir wurden nur selten nass, aber der Unterschied zu unserem jetzigen Aufenthaltsort Ella ist schon enorm, obwohl auch hier noch Regenzeit vorherrschen sollte.

Zwischendurch eine frische Mango

Zwischendurch eine frische Mango

Uns empfingen 30 Grad und strahlender Sonnenschein. Vom Bahnhof brachte uns wieder das übliche Tuk-Tuk in unsere Pension, das „Rawana Holiday Resort“, das wir uns als Loose-Empfehlung ausgesucht hatten, u.A. weil es auch ein Restaurant beherbergt, das mit seinen vielen vegetarischen Currys ein Highlight bildet (am Abend getestet und für fantastisch befunden – und das mir als fleischfressende Pflanze …). Außerdem bietet es eine traumhafte Aussicht (s. Bilder) von unserer Terrasse auf die umliegenden Berge und das zu einem Preis von 2500 Rps. – umgerechnet 20 Euro pro Nacht – da kann man nicht meckern, aber es ist ja auch noch Nebensaison. Ella selbst besteht nur aus einer Mainstreet, wobei street doch eher übertrieben ist, es handelt sich doch eher um eine Schotterpiste mit kleinen Läden und Restaurants rechts und links – hat aber was Backpackingmäßiges. Jedenfalls gefällt es uns hier super und wir haben unseren Aufenthalt direkt von 2 auf 3 Übernachtungen verlängert.

Little Adam's Peak

Little Adam’s Peak

Den heutigen Vormittag haben wir dann auf einer Trekking-Tour (eher kleine Wanderung) zum „Little Adam’s Peak“ bei herrlichem Sonnenschein und wenigen Touris, da wir doch früh aufgestanden sind. Anschließend war relaxen und schreiben angesagt …

Teil 4 – Sri Lanka mit dem Zug

Mittlerweile sind wir auf unserer letzten Fahrt mit dem Zug unterwegs und auf der Strecke von Nuwara Eliya nach Ella und es wird Zeit für ein kleines Resümee zum Thema »Mit dem Zug in Sri Lanka«. Auf allen Reiseblogs und in allen Reiseführern (Loose und Lonely Planet) wurde das Zugfahren hier in Sri Lanka als das beste Fortbewegungsmittel mit dem größten Erlebnisfaktor beschrieben – und so war es auch …

Das oft genannte Problem bei überfüllten Zügen und dem daraus folgenden Ellbogeneinsatz um die freien Sitzplätze erlebten wir nur auf unserem ersten Teilstück von Colombo nach Kandy, da wir dort keine Reservierungen tätigen konnten. Da ich aber darauf vorbereitet war, meine Ellbogen kräftig und meine Beine schnell genug waren, konnten wir auch hier entspannt die Zugfahrt genießen.

Auf den weiteren Teilstrecken – von Kandy nach Nuwara Eliya und weiter nach Ella – waren unserer Sitzplätze komfortabel, auch wenn wir nur 3. Klasse reisten. Anfangs war ich noch skeptisch, da im Vorfeld immer davon abgeraten und nur 1. und 2. Klasse empfohlen wurde, und meckerte Eve sogar dafür an, dass sie sich als unser Tourguide nicht vorher um die „besseren“ Tickets gekümmert hat. Sorry, sie macht das so toll! Zumal sie auch noch viel preiswerter sind – also wieder was dazugelernt. Wir genießen diese Zugfahrten so sehr!

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Das Erlebnis unterwegs ist unbeschreiblich schön. Von der Küste kommend geht es bei permanent geöffneten Fenstern und Türen (wird von den auch gerne als Sitzplatz genutzt) langsam aber stetig bergan ins Hochland, vorbei an Teeplantagen und Regenwald. Die Farben in unterschiedlich satten Grüntönen sind ein Erlebnis für die Augen. An jeder Haltestelle springen Lokals mit den unterschiedlichsten einheimischen Knabbereien auf und für wenige Rupien gibt’s Süßes und Herzhaftes, mal mit Fleisch oder Fisch, mal vegetarisch, meistens scharf, aber immer lecker. Beim nächsten Halt, oder auch bei einer langsamen Fahrt springen sie dann wieder ab und der Nächste wieder auf – es gibt immer etwas Neues – köstlich … besonders die mit Curryblättern frisch gerösteten Erdnüsse … auf Wunsch natürlich mit Chilli … was sonst? Das Anfahren des Zuges wird begleitet von einem heftigen Rucken und Stößen; mit Gepolter und Getöse setzt sich der Zug langsam in Bewegung. In den unzähligen Tunneln machen sich die in den offenen Türen Sitzenden einen Spaß daraus, ihr Gebrüll durch das Echo zu verstärken.

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Da wir im weiteren Verlauf unserer Reise auf den Bus umsteigen müssen, wird mir demnächst wohl etwas fehlen …

Teil 3 – Trekking-Tour in den Horton Plains zum World’s End

Um 5 Uhr klingelte der Wecker und los ging’s, denn wir waren schließlich für 5:30 Uhr mit unserem Guide „Namil“ oben an der kleinen Straße verabredet. Auch unser Lunchpaket war fertig und so stiegen wir die Zufahrt hoch. Am Himmel sahen wir die ersten hellen Streifen hinter den Bergen. Als wir niemanden an der kleinen Straße sahen, gingen wir den Berg runter zur Hauptstraße und dort stand ein kleiner Bus. Rolf fragte „Norton Plains?“ – er sagt immer Norton (Rolf kennt nur Sportler) statt Horton – der Fahrer nickte und wir stiegen glücklich ein. Nach ein paar Minuten fragte er uns „Are you six people?“ und wir: „ No, only two.“ „ Which Hotel?“ Und wir „ Green Stars.“ Er griff sofort zum Handy und klärte ab, ob wir seine richtigen Gäste seien. Hui…waren wir nicht, denn er drehte auf der Stelle, fuhr zurück und prompt kam unser Guide gerade den Berg runter, blinkte auf und schnell war klar, was Sache war. Einmal Auto tauschen…sorry, sorry … und „what’s your name“ und los ging die ca. einstündige Tour im Jeep zum Eingang des Nationalparks.

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Kühl und windig, manchmal ein paar Regentropfen, ruckelten wir die Berge steil hoch, vorbei an Kuhwiesen, die aussehen wie bei uns, mit Blick auf unzählige Felder, auf denen Gemüse aller Art angebaut wird. Das Land hier ist die Wiege dieser Gemüsearten ( Möhren, Kartoffeln, Lauch, Mais usw.), alles Handarbeit, kein Traktor, kein Pflug weit und breit zu sehen. Nachdem wir am Parkeingang unsere 3000 Rupien pro Person bezahlt haben, entdecken wir auf dem Weg zum Parkplatz die ersten Sambahirsche, die grasend auf den weiten Wiesen stehen. Dass wir uns dann doch dazu entschließen, unseren Guide auch mit in den Park zu nehmen, war eine gute Entscheidung, denn er entdeckte immer wieder gut getarnte Echsen (Lizzard), Leopardenspuren und Blumen, die wir niemals gesehen hätten.

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Des Weiteren ist die Landschaft auf diesem Hochplateau geprägt von Sri Lankas kleinster Bambusart, von Baumfarnen, Rhododendren und von knorrigen Kina-Bäumen, zu erkennen an ihren schirmartigen Kronen und oft vermoosten Ästen. Am Wegesrand fallen die zarten Blüten des Edelweiß, der Stechginster und die weißen, blauen oder violetten Blüten der „Binara“ auf. Die Wanderung führte uns zunächst über eine offene Ebene, über gelb-rote, ausgewaschene Quarzsteinuntergründe hoch zum „Small World’s End“, wo das Plateau 270 m steil abfällt. Immer mehr kam die Sonne durch, der Himmel zeigte sein schönstes Blau und verschaffte uns eine wunderbaren Ausblick. Von dort gingen wir weitere 1,2 km durch Nebelwald bis zum berühmten „World’s End“. Auf dem Felsrand sitzend aßen wir unser Frühstück. Hier fällt das Plateau 870 m schräg ab und lässt einen atemberaubenden Blick frei. Zudem ergeben sich schöne Ausblicke auf die Gipfel des Kirigalpota und des Thotupola Kande.

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Der Wanderweg führte uns weiter durch hügeliges offenes Grasland zu einem steilen Stück, bis wir zu den „Baker’s Falls“ gelangten. Ein beeindruckender Wasserfall! Von dort war es nicht mehr sehr weit bis zum Parkausgang, so dass wir gegen 11 Uhr wieder dort ankamen. Als wir in unseren Jeep steigen wollten, entdeckten wir den Sambahirsch, der genüsslich im Gras liegend hinter dem Jeep lag. Sehr glücklich und erschöpft fuhren wir zurück nach Nuwara Eliya.

Teil 2 – Ritt auf dem Elefanten

So ganz sicher war ich mir dann doch nicht, ob ich wirklich auf den Rücken eines solchen Kolosses steigen soll und dann sollte ich anschließend auch noch mit ihm baden gehen – umpff … das waren die Fragen, die ich beantworten sollte, als wir am Eingang zur »Millenium Elephant Foundation« standen und unser entsprechendes Ticket lösen sollten. Eve hielt sich dezent zurück – aber da ich davon ausging, dass die Elephanten, die hier als Waisen aufgenommen und ein Zuhause gefunden hatten, vor lauter »Dankbarkeit« auch einen Senioren aus Germany ertragen würden, nahm ich das komplette Paket.

Wie so viele Projekte dieser Art, die sich um die Erhaltung gefährdeter Tierarten kümmern und dabei auch den Tourismusaspekt im Kopf haben, ist auch Dieses bei Tierschützern umstritten, da die Elefanten nicht mehr in der freien Wildbahn zurecht kommen, sich aber anscheinend so wohl fühlen, dass sie hier Nachwuchs zeugen. Da wir beide auch eher dazu neigen, solche Projekte kritisch zu betrachten, hatten wir uns im Vorfeld einiges an Informationen über’s WorldWideWeb gesucht und letztendlich das Ganze als machbar betrachtet, zumal – wann hat man mal diese Gelegenheit?

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Als ich aber jetzt vor dem Riesen stand und mich auf seinen Rücken schwingen sollte (eine Unterlage hatte ich abgelegt – wenn schon, denn schon), hatte ich trotz »Seniorenaufstiegshilfe« doch’n bisschen Bammel, aber letztendlich hieß es »von nix kütt nix«. Der Haltegurt gab mir Sicherheit und schon ging’s mit ihr (den Namen der Lady habe ich leider wieder vergessen) und ihrem Führer (Mahout) los und hin und her schwankend trotteten wir zwei durch den Urwald – es wurde mehr und mehr zu einem grandiosen Erlebnis, nur wenn das Gelände etwas steiler bergab ging, wurde es mir etwas mulmig, aber letztendlich hatte ich das Gefühl, dass es ihr »scheißegal« war, wer da oben Panikattacken bekam, und sie machte ganz entspannt ihr Ding …

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Im Anschluss bestand die Lady noch darauf, dass ich mit ihr in den Fluss stieg und badete. Auf die Möglichkeit, auf ihrem Rücken sitzend, mehrere Rüsselduschen zu erleben, habe ich aber verzichtet. Stattdessen begnügten wir uns damit, dass ich ihr den Rücken und den Nacken abschrubbte – Kinderkram eben 🙂 Das hielt sie aber dennoch nicht davon ab, mich hin und wieder nass zu spritzen – charakterlos … 😉

Das Resultat letztendlich aber war, dass ich ein Erlebnis hatte, was mir wohl nicht mehr so leicht aus dem Gedächtnis entschwinden wird …