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Abschied und Aufbruch

Ein Beitrag von Eve

Nach nun vier Wochen auf Reise, wird es Zeit für einen ersten kleinen Rückblick. Normalerweise würden wir jetzt zurückkehren, ich wieder in den stressigen Schulalltag und Rolf zu seinen Kindern in der Grundschule Gronau. Ich würde mich wieder über so vieles aufregen, was nun einfach wegfällt. Sehr entspannt also. Wir können einfach weiter eintauchen in fremde Kulturen.

Die letzten Wochen versuchte ich mir das immer vorzustellen, wie das sein wird. Da ich mit dem Abarbeiten der Aufgabenlisten so beschäftigt war, habe ich kaum darüber nachdenken können. Das Verkaufen, Entrümpeln und Verschenken meines überflüssige Besitzes war befreiend, da sich mit dem Verkauf meine Reisekasse weiter füllte und meine Wohnung mehr Platz bekam.

Abschied von Mama Karin und Enkelin Noomi

Ich, in meiner Rolle als Reiseleiterin und Planungs-Junkie habe die letzten Monate unendlich viele Stunden damit verbracht, in Reiseblogs und -büchern, Hostels, Traumstrände, Sehenswürdigkeiten usw. zu recherchieren, Details und Tipps zu markieren, welche Währung wir wo benötigen, welche Geldautomaten manipuliert sind und wie man der Taxi-Mafia an einigen Flughäfen, wie auf Bali, entkommt. In meinem Hirn befinden sich Regale voller Reisebücher und Landkarten. Wahnsinn, was ich mir alles so merken kann! Nun denke ich, weiß ich so grob, was auf mich zukommt, was natürlich ein Trugschluss ist. Mein eingerostetes Schulenglisch habe ich natürlich per Hörbücher, Learning-Apps, Lesen englischer Reiseblogs und Nachrichten über die Jahre hinweg aufgepäppelt, so dass ich nun gerüstet bin. Indonesisch werde ich dann unterwegs lernen, so der Plan.

Abschied von Sohn Timmy, Eve und Jonas

Die letzten Wochen waren geprägt vom Abschiednehmen, was eindeutig nicht zu meinen Stärken gehört. Besonders tränenreich war der Abschied von meinen Söhnen, Alex und Timmy, Schwiegertöchtern, Romina und Eva, den Enkelkindern, Luan und Noomi, Fabian und Jonas und meiner Mutter, von Julia und Sunny und meinen Freundinnen. „Ist dir eigentlich klar, was du hier tust?“, denke ich immer wieder.

Abschied von Sohn Alex und Enkel Luan

Je näher der Abreisetag rückte, je mehr hatten wir zu tun. Die reinste Sisyphusarbeit … die große Abschieds- und Geburtstagsfeier mit all unseren lieben Freunden und unserer Familie, die Beantragung der Visa, die komplizierten Flugbuchungen, der Abschluss der schulischen Arbeit und „on Top“ die Vorbereitung und Untervermietung meiner Wohnung fünf Tage vor Abflug und noch vieles mehr. Da zeigt sich mal wieder, was wir für ein gutes Team sind. Dann am letzte Abend, an dem ich auch noch so sehr mit Packen beschäftigt war, dachte ich daran, dass ich jetzt noch ein letztes Mal in meinem gemütlichen Bambus-Bett schlafen kann und dann erst einmal lange Zeit nicht mehr. Ciao Nippes, Ciao Köln … Ciao meine Wohnung … los geht‘s! Ich drücke die Stopp-Taste für den Alltag hier und drücke auf „Forward“ …

Rolfs Packliste Teil 1 (Elektronik und Kleinkram)

Rolfs Packliste Teil 2: Kleidung und Pflegeartikel

Flori auf Flores

Wir sind bei unseren Reisen auch gerne mit den lokalen Fortbewegungsmitteln wie Bus, Bahn, Tuk-Tuks, Shared Taxis oder sonstigen lokalen Verhikeln unterwegs, auch wenn‘s mal anstrengend ist. Von so einem „Unterwegs sein“ erzählt diese Geschichte.

Der Wecker klingelt um 6:30, wir müssen heute nach Ruteng, ca. 4 Stunden Autofahrt von Labuan Bajo entfernt ins Landesinnere und wissen noch nicht wie. Unsere Busreservierung am Vorabend hat nicht geklappt – also heißt es „improvisieren“. Wir stellen uns mit unseren Rucksäcken an den Straßenrand und hoffen auf einen Bus, den wir anhalten können. Angesprochen werden wir aber von einem Fahrer eines „Shared Taxi“, eigentlich ein Privatfahrer, der unterwegs Leute anspricht, ob sie mitfahren wollen – quasi die umgekehrte Form des Trampens. Ohne viel Verhandeln werden wir uns schnell einig und steigen ein.

Im bergigen Hinterland wird es immer grüner

Unterwegs ist es ein permantes Ein- und Aussteigen der Fahrgäste. Ein Merkmal unserer Mitreisenden ist auf jeden Fall der empfindliche Magen, der kurvige Autofahrten nicht gut verträgt – es war sehr kurvig! Es ist schon sehr gewöhnungsbedürftig, diese nicht so appetitlichen Geräusche um sich herum zu haben. Es waren zu unserem Glück genügend Plastiktüten vorhanden – man kennt hier seine Pappenheimer. Also Fenster auf, Kopfhörer auf maximale Lautstärke und ignorieren – so ging‘s und wir erreichen mit vollem Magen Ruteng.

Floris Haus

Jetzt haben wir das Problem, dass unser Fahrer den Weg zum Hotel nicht kennt und ihn unsere Hilfestellung per Google-Maps auch nicht weiter bringt. Aber persönliche Hilfe ist hier nie weit entfernt. Ein an der Kreuzung neben uns wartender Mopedfahrer sieht wohl den hilflosen Blick, stellt sein Moped auf der Stelle ab, steigt zu und lotst uns zu unserem Homestay. Dort erwartet uns eine liebevolle Gastgeberin wir bekommen ein eigenes kleines Häuschen mit allem Drum und Dran. Aber nicht nur das … auch eine Einladung von unserem Lotsen für den Nachmittag zu einem Kopi (Caffè) im Kreise seiner Familie – er heißt übrigens Flori (wie passend).

Hobbit Hill Homestay

Pünktlich zur verabredeten Zeit werden wir mit dem Auto abgeholt und zu seinem Haus im Nachbarort gebracht, wo uns eine mindestens siebenköpfige Familie empfängt. Es sind für unsere Maßstäbe die einfachsten Verhältnisse, die man sich vorstellen kann: nackte Betonmauern und -böden, Bretter vor. DenFenstern, ein Raum mit spärlichsten Mobilar, einer Bastmatte als Schlafplatz für die ganze Familie – aber einer berührenden Herzlichkeit. Und einer zehnjährigen Tochter, die Eve mit den Worten „you’re so beautiful“ begrüßt und ihr nicht mehr von der Seite weicht. Für mich fällt immerhin der Begriff „Hippie“ ab – könnte schlechter sein!

In der sehr einfachen Küche wird derweil Kopi (wie Westernkaffee: kochendes Wasser kommt auf das einheimische Kaffeepulver und man wartet bis sich der Sud gesetzt – lecker) zubereitet und Bananenchips frittiert. Es findet eine rege Unterhaltung über Langnasen, Stupsnasen, Kinderlieder unter Federführung der Tochter statt, die mit ihren Englischkenntnissen glänzen kann. Auch die geschäftlichen Interessen kommen nicht zu kurz, die Sehenswürdigkeiten könnte man uns zeigen, der Fahrer stünde auch schon zur Verfügung … Der Höhepunkt bildet dann der gemeinsame Spaziergang durch den Heimatort, mit der Tochter an Eves Hand (sie weicht keinen Milimeter von Eves Seite) und dem Jüngsten an Meiner. Wir sind das Highlight des Tages: Ich habe wohl noch so viele Hände in so kurzer Zeit geschüttelt, mein Selfiebudget fürs ganze Jahr verbraucht und das ganze Dorf weiß jetzt, wie wir heißen, wo wir herkommen und wo wir hinwollen … es war anstrengend, aber diese Herzlichkeit und die offene Art hat uns schwer beeindruckt.

We can‘t help everyone, but everyone can help someone

Ein Beitrag von Eve und Rolf

Im „Same Same“ in Kuta, das Tür an Tür neben zwei großen Moscheen liegt, erleben wir nachts neben den Beben um vier, mittags um zwölf und abends um 18 Uhr regelmäßig die Gesänge des Muezzins. Ob Mohammed wirklich solche jauligen Stimmen hören wollte? Unterhalten bzw. Schlafen ist kaum mehr möglich. Als eine Gruppe junger Surfer neben unserer Bambushütte den Muezzin mit Eric Clapton, Doors und Talking Heads übertönen, geraten wir ins Schwärmen. Welch wohlige bekannte Klänge für unsere Ohren. Die Surfer freuen sich über unsere Begeisterung, fragen nach dem Secret einer langen Beziehung und saufen sich mit Bintang die Hucke voll. Immer gut drauf die Jungs! Typisch Hang loose … !

Elfie und Bart, unsere Gastgeber und Initiatoren dieser Hilfsaktion.

Mit unseren Gastgebern, Elfi und Bart, die seit 4 Jahren das Guesthouse betreiben, können wir heute in den Norden der Insel fahren, um Hilfsgüter wie Reis, Nudeln, Wasser, Eier, Decken, Bälle, Spielsachen usw. zu bringen. Die Beiden haben zusammen mit anderen Locals und Zugewanderten Geld gesammelt, davon die Hilfsgüter aus Bali per LKW geholt und in ihrem Haus gelagert. Das Depot leert sich langsam und so kommen unsere/eure Gelder gerade richtig. Gemeinsam mit Sam, auch eine Belgierin, können wir zu fünft zwei Autos beladen und uns auf den langen Weg machen. Elfi und Bart nehmen den Toyota Jeep und wir mit Sam, die die Hinfahrt im Linksverkehr mit Bravour meistert, den kleineren Van. Je weiter wir uns dem Norden nähern, je mehr Zelte bzw. blaue Planen säumen die Straßenränder. Die Menschen trauen sich nicht mehr in ihren Häusern zu schlafen, selbst, wenn diese noch stehen. Mitten auf der Straße stehen Kinder mit Pappkartons und sammeln Spenden. Die zerstörten Häuser werden immer offensichtlicher.

Sie trauen sich nicht mehr in ihre Häuser und schlafen draußen.

Nach ca. 3 Stunden erreichen wir das erste Dorf, parken am Straßenrand, gehen erst mal hin, um die Lage zu besprechen. Der Koordinator, der mit Elfi in Kontakt steht, teilt uns mit, dass wir die erste Unterstützung seit dem letzten Erdbeben sind. Er führt uns zum Dorfplatz, hier in Form einer Bambus-Plattform, auf der wir Platz nehmen. Umringt von staunenden Männern, Kindern, Frauen mit Babys auf den Armen, bekommen wir Kopi serviert, die traditionelle Art der Kaffeezubereitung … in Kontakt kommen oder warming-up, nenne ich das. Mit großen Augen verfolgen uns ihre Blicke, als uns die Dorfobersten die zerstörten Häuser zeigen, die hier zum größten Teil im Inneren zusammengebrochen und deshalb gefährlich zu betreten sind. Draußen wird gekocht, gespielt, geschlafen usw. Ob sie noch eine Toilette oder Waschmöglichkeiten haben, frage ich mich. Das Eis bricht, als wir beginnen, Luftballons zu verteilen.

Luftballons lassen uns näher kommen …

Nun gibt es kein Halten mehr. Immer mehr kleine und große Kinder und Mütter kommen uns ganz nah, halten ihre Hände auf und rufen „Balloons!“. Da wir mit dem Aufpusten nicht mehr nachkommen, verteilen wir nur noch bis ich keine mehr habe. Die Blicke der Frauen kleben förmlich an mir, manche streicheln meine Arme und viele möchten Selfies (Groß und blond ist hier selten, zumal es hier keine Touristen gibt). Den Wunsch erfülle ich Ihnen doch gerne. Beim Ausladen helfen die Männer mit, so dass wir schon bald Abschiedsfotos machen können. So dankbare Menschen habe ich schon lange nicht mehr erlebt. Mit etwas feuchten Augen fahren wir weiter.

In den nächsten zwei Dörfern ist die Zerstörung so offensichtlich, da kaum ein Haus noch vollständig steht. Eingestürzte Dächer, überall Schutt, umgefallene Mauern, zerstörte Wege usw. Das Ausmaß des letzten Bebens von Sonntag (6.9) ist hier enorm.

Die Anzahl der Beben in den letzten Wochen – die Dutzenden von Nachbeben sind nicht dargestellt. Das schwere Erdbeben, das zu den Zerstörungen im Nordosten geführt hat, ist eingekreist. Der blaue Punkt ist unser Standort.

Dass es hier keine weiteren Tote gegeben hat, ist der Tatsache geschuldet, das Alle nach den früheren Erdbeben sich nicht mehr in ihre Häuser trauen und draußen schlafen. Bei uns im Süden war es Im Verhältnis dazu wenig intensiv. Wir werden wieder durch das Dorf geführt, schauen in staunende Augen und laden mit den Männern aus. Wie die Menschen dieses wohl Schicksal aushalten, frage ich mich. Wir freuen uns mindestens genauso wie die Kinder, als sie Stifte und Malhefte geschenkt bekommen, denn hier die Menschen sinnvoll unterstützen zu können, macht glücklich. Dass wir mittlerweile in dieser kurzen Zeit dank der liebevollen Freunde, unserer Familie und unserem Verzicht auf das eine oder andere Bintang ca. 700 Euro Spenden sammeln konnten – dank Facebook – erfüllt uns zusätzlich mit Glückshormonen. Ihr seid großartig!

Wir sind beeindruckt von ihrer Herzlichkeit, obwohl Sie Alles verloren haben.

Da Sam den Van auf der Hinfahrt gelenkt hat, bin ich – Rolf – für die Rückfahrt zuständig. Dabei komme ich an meine Grenzen … Lenkrad rechts, fahren auf der linken Seite, schmale, mit Schlaglöchern übersäte Straßen, wo kaum zwei Fahrzeuge nebeneinander passen. Als Erstes betätige ich dauernd den Scheibenwischer, obwohl ich eigentlich blinken will und mit links zu schalten, macht es auch nicht einfacher. Und dann die i-Tüpfelchen … Mopeds links, rechts, oben, unten und davon nicht Dutzende, sondern Hunderte – soviel Sinnesorgane kann man gar nicht auf einmal koordinieren. Es dauert eine Zeit bis ich mich daran gewöhnt habe und mich dem Geschehen anpassen kann – StVO gibt’s hier nicht. Dazu kommt noch die Dunkelheit und dementsprechend viele unbeleuchtete Fahrzeuge. Eine stark befahrene Kreuzung wird hier zum Überlebenskampf, aber irgendwie schaffe ich es … Nach drei Stunden kommen wir wieder in Kuta an – ich bin fix und fertig!

Fix und fertig!

 

Do you want to sit down …?

Ein Beitrag von Eve

Wir brechen wieder auf. Endlich raus hier aus “Adis Schmuddel-Bungalows“. Wir verkneifen uns den Blick in die Küche, seit wir an einem Abend mitbekommen haben, wie Gäste, denen beim Essen wohl eine Ratte über den Tisch oder über die Füße gelaufen ist, das Restaurant verstört verlassen. Doch beim Bezahlen an der Theke erblicke ich eher ungewollt den Sandwich-Toaster. Unglaublich, wie dreckig hier alles ist. Der coole Adi mit seiner Standard-Antwort „It´s up to you“ regelt hier zwar Einiges vom Moped-Verleih bis zu den Inseltouren, doch mehr auch nicht.

Nasse Füße gibt’s immer …

Da es in Strömen regnet, laufen wir barfuß durch die großen Pfützen. Nass werden wir ja sowieso noch, denke ich, also auch egal. Unser Bootsmann, der uns das Ticket verkauft hat, wirkt eher zugedröhnt. Wir sollen da warten, wo alle anderen auf ihr Boot warten, einschließlich der Chinesen. Sie sehen aus wie besudelte Pudel, ziehen ein langes Gesicht. Alle wollen ein Boot um 11 Uhr, doch wie immer, ist dies in diesem Chaos hier nicht ersichtlich, wer mit welchem Boot wann fahren kann. Unsere „Lembongan Paradise“ scheint ausverkauft zu sein, doch Dank Rolfs Hartnäckigkeit – er bleibt dem Typen auf den Fersen und diskutiert permanent mit ihm – lässt man uns noch auf das überfüllte Boot. Okay, meine Königsdisziplin naht, bei Regen und Wellengang mit Rucksäcken beladen auf ein Boot steigen. Rolf übernimmt meinen kleinen Rucksack und den Rest schaffe ich mit Bravour. Nun gut, wir sind drauf. Alle Sitzplätze sind belegt.

Do you want to sit down?

Wir stehen im Gang, halten uns an den Lehnen fest und bleiben in den Knien geschmeidig, denn das Boot setzt einige Mal so hart auf, dass es nur so knallt. Reisende bieten uns ihre Sitzplätze freundlich an. Ja, wir sind wohl die Alten hier unter den Backpackern. Doch wir lehnen dankend ab. Froh darüber den Horizont im Stehen anvisieren zu können, möchte ich diesen Platz nicht mehr aufgeben. Wie erstarrt blicke ich gerade aus, sage mir „Auch das hier geht vorbei“. Rolf steht ein Stück hinter mir. Ich wage kaum, mich umzudrehen. Das Aufprallen auf die Wellen lässt zum Glück nach, der Regen jedoch nicht. Das Aussteigen in Sanur ist einfacher, da die großen Rucksäcke von den Bootsmännern ausgeladen werden.

Erleichtert wieder festen Boden unter den Füßen zu spüren, laufen wir zum Perama Office, um das Busticket nach Padang Bai zu bezahlen. Ein leckerer Instant- Cappuccino versüßt uns die Ankunft. Die Busfahrt geht über Ubud, wo wir den Bus wechseln müssen. Ein kurzer Einblick in die Hauptstraße von Ubud reicht aus, dass wir froh darüber sind, nicht länger hier zu sein. Überraschenderweise holt uns ein Fahrer unserer Unterkunft „Kubus Pilatus Inn“ mit dem Scooter ab. Ich sammle etwas Mut und steige auf, den Rucksack legt er vorne vor seine Füße und los geht`s einen doch sehr steilen Weg hinauf. Puh, geschafft, dann holt er Rolf. Eine wunderschönes großes Zimmer mit einem bunten Garten mit Pool empfängt uns hier. Wie sauber hier alles ist, einfach fantastisch, einschließlich der warmherzigen Gastgeberin, die meinen Vornamen kennt.

Martabak – die frittierten Teigtaschen schmecken köstlich.

Unser erstes „Marbarak“ – eine Art indonesische Frittata – an einem Warung schmeckte köstlich und fettig. Für zwei Euro unschlagbar günstig. Auf dem Rundweg am Hafen entdecken wir auch das abgeranzte Guesthouse „Fat Barracuda“ und waren heilfroh, vorher noch umgebucht zu haben.

Das Kubus Pilatus Inn in Padang Bai.

Zusammenfassung der wichtigsten Informationen:

  1. Secret Garden/ Big Fish Diving: 24 Euro
  2. Adis Bungalows: 21 Euro, nicht empfehlenswert
  3. Bootstour von Nusa Lembongang nach Sanur: 175.000 IR pro Person, ca. 30- 40 min
  4. Bus (Perama Tours) von Sanur nach Padang Bai: 75.000 IR pro Person, ca. 3h
  5. Unterkunft in Padang Bai: Kubus Pilatus Inn, 23 Euro

Earthquake in Indonesien

Ein Beitrag von Eve

Dass wir die Hinweisschilder „Tsunami Evakuierung“, die wir am Nachmittag auf unserem Weg nach Sampanan noch gesehen hatten, tatsächlich mal in Anspruch nehmen würden, hätten wir nicht gedacht – auch wenn man hier auf dem pazifischen Feuerring jederzeit damit rechnen muss.

Am Sonntagabend, 05.08.2018 gegen 19:45 Uhr ist es nun soweit. Zuerst wackelt mein Stuhl im Full-Moon-Restaurant auf Nusa Penida. Noch spielen die drei Jungs ihre Musik. Ich schreibe gerade eine Nachricht und Rolf bearbeitet Fotos. Ich drehe mich um, um zuschauen, ob irgendein Knallfrosch so sehr an meinem Stuhl rüttelt. Doch niemand da. Ein Grollen ist zu hören, ich sehe den Boden wackeln und springe sofort auf, lasse mein Handy liegen und laufe auf die Straße vor dem Restaurant und rufe nach Rolf, der nun auch zu mir kommt. Die Musiker sowie die anderen Gäste laufen nun auch auf die Straße.

Nun stehen alle draußen, auch die Angestellten. Einige Einheimische schwingen sich hektisch auf ihre Scooter, wohl um zu ihren Familien zu fahren. Ich sehe mich um, überall erschreckende Gesichter, hektisches Umherrennen, einer versucht den Verkehr zu regeln, da so viele auf der Straße stehen. Doch wohin stellt man sich am besten, frag ich mich, während ich ein Zittern in den Knien wahrnehme. Rolf nimmt mich in den Arm, wie gut, dass er hier ist, denke ich. Er schiebt mich weg von den Strommasten. Wo ist der sicherste Platz, frage ich mich. Alle suchen auf ihren Handys nach Informationen, befragen Einheimische, die uns versuchen zu beruhigen. Da Nusa Penida sehr geschützt liegt, bestehe keine große Gefahr für einen Tsunami.

Nach einiger Zeit setzen wir uns zwar wieder, doch ein Nachbeben folgt und wieder rennen alle raus. Wir gehen zurück zu unserer Unterkunft. Auffällig viele Menschen stehen laut diskutierend auf der Straße. Die Angestellten fordern uns aufgrund der Tsunami-Warnung auf, mit ihnen auf den Scootern auf einen Berg zu fahren. Sie haben sichtlich Angst. Ich bin verwirrt. Doch alleine hier bleiben, geht nun auch nicht. Nun soll ich hinten auf einen Scooter aufsteigen und irgendwohin auf den Berg mitfahren. Oh man, Panik breitet sich bei mir aus, denn ich will auf keinen Fall im Dunkeln mit irgendwem irgendwohin auf dem Scooter fahren. Rolf ist verzweifelt, fordert mich vehement auf, ich verweigere mich, alle stehen um uns herum, verstehen wahrscheinlich nicht, was hier grade abgeht. Ich will zu Fuß gehen, doch ohne Rolf will ich nicht sein, also willige ich ein und gehe zu unserer liebenswerten Angestellten und los geht`s.

Mit ca. 10 Scootern fahren wir einen steilen Berg hinauf, natürlich endet die Straße in einen Schotterweg voller Löcher. Adrenalin durchströmt meine Zellen, ich zittere und hoffe, Rolf bald zu sehen. Der Weg ist mir zu lang, doch kann ich nichts tun. Endlich erreichen wir einen kleinen Tempel, die Scooter stehen davor, ich sehe Rolf und wir fallen uns in die Arme, Tränen und Erleichterung. Wir werden in die Tempelanlage geführt, sitzen auf Treppen und versuchen uns zu beruhigen, als ein alter hagerer Mann aus dem Haus neben dem Tempel erscheint, sichtlich erstaunt über diese Menschenansammlung – für ihn – mitten in der Nacht.

Als nach ca.1 Stunde die Tsunami-Warnung aufgehoben wird, brechen wir auf. Ich laufe den ersten Teil, bis mich meine Fahrerin aufgabelt. Es geht so steil bergab, dass ich mich hinten am Bügel gut festhalten muss. Ich hoffe nur noch, bald anzukommen. Es beginnt zu regnen, als wir im Mertasari eintreffen.

Total aufgewühlt durchstöbern wir die Nachrichten, während die Erde immer wieder bebt – jetzt brauchen wir erstmal‘n Bier.