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Dann war es endlich so weit: am 11. Dezember verabschiedeten wir uns entgültig von Gran Canaria - wir waren ganz schön aufgeregt! - in Richtung Martinique.

von Gran Canaria nach Martinique Martinique Gran Canaria www.expedia.com

Die Route: Elba - Gibraltar - Kanarische Inseln - Martinique

Wir hatten für unsere Verpflegung in Italien ausreichend Pasta gebunkert, die ausreichten, uns wochenlang auf dem Atlantik zu verpflegen. Geplant hatten wir aber, uns vorrangig aus dem Meer zu ernähren - also Fisch - und dementsprechend waren wir mit Angelzeug eingedeckt. Nachdem wir Puerto Mogan verlassen hatten, haben wir auch direkt unsere Schleppangel ausgeworfen - und keine 5 Minuten waren vergangen - hatten wir einen Bonito (Thunfisch) gefangen. So hatten wir es uns vorgestellt - Angel raus und Fisch dran!  Vom Bonito wurden anschließend Steaks gebraten (köstlich!); den Rest haben wir zur Konserve verarbeitet. Da muss uns allerdings ein Fehler unterlaufen sein, denn nach ca. einer Woche lebte der Fisch wieder - also über Bord damit.

Teneriffa mit dem "Pico del Teide" über den Wolken

Die Spitze des Pico del Teide von Teneriffa über den Wolken und 
unsere Erfolge beim Hochseefischen: Dorade und Bonito

Zwischen den beiden Fotos mit dem Bonito (u.l.) und der Golddorade (o.l.) lagen letztendlich fast 3 Wochen. Den nächsten Fisch - die Dorade (den besten Fisch, den ich je gegessen habe - hier bei uns im Restaurant kaum zu bezahlen) fingen wir kurz vor Martinique. Unsere Angelschnüre waren für Fische bis 100 kg zugelassen; wurden aber alle durchgebissen. Im Nachhinein wollten wir gar nicht mehr wissen, wer oder was am Haken hing.

Segeln unter FockUnser Kurs führte uns in südwestlicher Richtung zu den Kapverden, die wir aber nicht anliefen, sondern vorher nach Westen mit Ziel Martinique abdrehten. Der Wind kam konstant aus Nordwest, was das Segeln eigentlich sehr einfach macht, man braucht keine Manöver durchzuführen, die Segelstellung ist immer die gleiche. Da wir uns keinen Stress antun wollten, segelten wir nur mit einer Fock und die meiste Zeit mit einem Treibanker, der die Geschwindigkeit verringerte. Wir wechselten uns mit unseren Wachen im 3-Stunden Rhythmus ab, so dass nach 3 Std. Wache 6 Std. Ruhe folgten. Die Wachen stellten sich doch als ziemlich anstrengend heraus, da der starke Wind und die riesigen Wogen den Autopiloten an seine Grenzen brachten und wir fast permanent am Steuer standen. Die stets von achtern kommenden Wogen ließen unsere Wahoo immer wieder die Wellenberge hintersurfen und forderte beim Aussteuern die volle Konzentration, denn sobald sie sich nur etwas quer stellte, bekam man eine volle Ladung in das Cockpit . Bei den warmen Temperaturen machte uns das aber nichts aus.

Das Leben an Bord unseres fast dreiwöchigen Atlantiktörns war ein einmaliges Erlebnis. Langeweile ist nie aufgekommen: An Bord gibt es immer genug zu tun, man ist gezwungen, sich mit seinen Crewmitgliedern  auseinander zusetzen (es gibt ja nur eine Möglichkeit, sich aus dem Wege zu gehen: über Bord...) und ich habe angefangen, ein Tagebuch zu schreiben (was ich mir vorher nie hätte vorstellen können). Ein Erlebnis waren die Sonnenaufgänge (s.u.), die man am intensivsten erlebte, wenn man gerade Wache hatte und so in den Tag hineinsegelte.

mein Tagebuch

Mein (Original-)Tagebuch

Obwohl wir uns nicht so genau kannten, hat das Zusammenleben an Bord gut geklappt. Kleinere Meinungsverschiedenheiten (passierten dann, wenn italienische Improvisation und deutsche Gründlichkeit aufeinander prallten) wurden ohne Probleme aus dem Wege geräumt. Pezzy hatte anfangs einige Schwierigkeiten, obwohl an Bord aufgewachsen, denn ganz ohne Landgang ist es für einen Hund doch etwas schwierig. Nach einigen Tagen war aber auch das erledigt.

Für das leibliche Wohl sah sich Günter immer verantwortlich. Es war bewundernswert, welch hervorragendes Essen er in der kleinen Kombüse zubereitete. Brot wurde von uns immer selber gebacken und da Fisch, wie erwähnt, Mangelware war, gab es in der Hauptsache Pasta in den verschiedensten Variationen. Zu Weihnachten wurden Plätzchen gebacken und Glühwein dazu gereicht (bei 30° ein unvergessenes Erlebnis, als ein typischer Weihnachtsgeruch mitten auf dem Atlantik durch das Schiff zog). Silvester wurde von uns 3x gefeiert - nach deutscher, GMT- und Ortszeit - Wahnsinn!!

Pezzy hart am Wind

"Segelohren"

Sonnenaufgang

Während der morgentlichen Wache

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